Wie Aklar zur magie kam - oder die Magie zu ihm
Stumm sitzt Velnar am Tisch. Gebeugt über 5 Goldmünzen grübelt er nach. Für jede Woche des Lebens eine Goldmünze? Was ist das Leben wohl wert? Aus der Ecke der Stube weint leise eine Frau. „Sei still Weib“ fährt Velnar seine Frau an „diese fünf Goldstücke bringen uns durch die nächsten Winter“.
„Du hättest unseren Sohn nicht an den Zauberer verkaufen dürfen“, meckert sie.
Der Mann am Tisch steht auf und wirft dabei den Stuhl zurück „Wir haben noch andere Kinder, also sei still“.
Wütend verlässt er das kleine Haus am Fluss und geht in den Schuppen. Er greift sich ein Beil und fängt an, Holz zu hacken. Mit voller Wut, schlägt er auf das Holz ein. Das letzte mal also es so wütend war wie heute, war damals als Soldat, als er seinen besten Freund im Kampf verlor.
Die dunkle Robe des alten Mannes schlurft über die Steinstufen des alten Turmes, die scheinbar endlos nach oben führen.
Das keine Bündel in seinem Arm wimmert vor sich hin doch der alte Mann hört es nicht. Er ist ganz in Gedanken versunken.
Das fahle Licht der Fackeln werfen seltsame Schatten an die Wände der Turmruine.
Heute wird er es wagen, heute Nacht wird er versuchen einen Drachen zu rufen und diesen an sich zu binden.
Langsam und Gewissenhaft, macht der Magier sich an die Vorbereitungen des Rituals.
Aus einem alten Regal holt 5 irdene flache Schalen hervor sowie eine Schale aus Silber. Er stellt sich vor den steinernen Tisch, zückt seinen schlanken blutverkrusteten Dolch und ritzt sich in die eigene Hand. Blut quillt hervor. Jeden Tropfen lässt er in das silberne Gefäß fallen, bis es voll ist.
Dann steht er langsam auf, und zeichnet mit seinem Blut ein Pentagramm auf den Steintisch. Mit gutturaler Stimme, singt er seltsame Worte, Worte die längst vergessen sind.
Bald, bald wird es geschehen und seine Mühe und die Jahre des Lernens würden belohnt werden. Ein flüchtiges Lächeln huscht wie ein Dieb in der Nacht über sein Gesicht.
Als das magische Zeichen der Anrufung vollendet war, beginnt er, an jeder der fünf Ecken, eine der irdenen Schalen dort zu platzieren. Als er fertig ist, lässt er seinen Blick über das Gebilde schweifen und lächelt zufrieden. Nun würde der schwierige Teil seines letzten Rituals beginnen.
Behutsam legt er den Säugling in Mitten des Pentagramms, eingeschnürt in Lederbänder, damit es sich nicht bewegen kann.
Heute – ja heute würde er einen Drachen rufen und diesen Drachen an sich binden und der Drache wird ihm zu diensten sein.
Langsam beginnt er, den Zauber in der komplizierten Sprache der Drachen zu murmeln.
Die gutturalen Laute der Drachensprache brennen wie heiße Eisen in seinem Geist. Alles um ihn herum verschwindet zu einem Nichts. Er versinkt gänzlich in ihnen, gibt sich ihnen ganz hin.
Wird das Ritual Erfolgreich sein, wir der Drache auch kommen. Zweifel schleichen sich in die Gedanken des alten Magiers ein. Nein – er musste sich stärker konzentrieren.
Stunde um Stunde verging und der Magier dachte schon daran, dass er irgendetwas falsch gemacht hatte. Nichts geschah, selbst das Baby das in dem Pentagramm lag gab keinen Laut von sich. Wortlos betrachtete es den Dolch der in des Magier Hand lag, bereit, in dem Moment zuzustecken, wenn der Drache erscheinen würde. Der Alte Magier wurde langsam müde, und seine Konzentration lies allmählich nach. Dabei bemerkte er den großen Schatten nicht, der sich über das Obergeschoß des Dachlosen Turmes schiebte.
Plötzlich donnerte eine laute Stimme:“ WER WAGT ES MICH ZU RUFEN ?“
Der alte Magier fuhr erschrocken zusammen, stammelte etwas Unverständliches und verlor das Gleichgewicht.
Der Drache hingegen, öffnete sein riesiges Maul und schoss einen Feuerball auf den Magier. Dieser lehnte sich zurück, stieß an eine der irdenen schalen, so dass diese umkippte. Das ganze Blut der Schale ergoss sich über den Tisch auf dem das kleine Kind lag. Das Kind fing an zu schreien und zu strampeln. Dabei stieß es eine weitere Schale um und wurde so mit noch mehr Blut des Magiers benetzt.
Die magische Wirkung des Rituals zeitigte nun seine Wirkung. Blaues leuchten umgab den Säugling, hüllte es gänzlich ein. Der Feuerball schnellte auf den Magier zu und traf ihn und auch den steinernen Tisch, an dem er lehnte. In diesem Moment hätte ein aufmerksamer Beobachter sehen können, wie der Feuerball den Magier in Brandt setzte und an einem blauen Schild des Schutzes zerbarst. Das Kind schrie nun laut auf, Blut rann aus seiner Nase und es begann zu regnen.
Der Drache flog davon.
Schon immer war Aklar sehr geschickt mit seinen Händen. Aus diesem Grund durfte er als Schneiderlehrling immer die kostbaren Mäntel, die der Meister Balin gefertigt hatte, besticken. Schöne Muster und Formen stickte Aklar.
Eines Tages gab Balin ihm einen besonders wertvollen Umhang. Es sei der Umhang des Lords sagte der Meister. Streng dich an Aklar, sagte er.
Und so nahm Aklar seinen besten Faden und seine beste Nadel zu Hand. Damit er seine völlige Ruhe hatte, ging er an den alten Brunnen des Dorfes, welcher abseits am Waldrand stand. Es war sein Lieblingsversteck, da der Brunnen trocken war und niemand hier her kam um Wasser zu holen.
Aklar nähte und stickte die ganze Nacht durch. Er konzentrierte sich vollkommen auf das neue Muster, welches er sich eigens für des Lords Umhang ausgedacht hatte. Vollkommen versunken in seine Arbeit, bemerkte er nicht einmal, dass der Mond bereits aufgegangen war. Es war eine wundervolle Vollmondnacht. Und als das Muster fast fertig war, viel ein Mondstrahl auf die Sticknadel, folgte dem Verlauf des Fadens und füllte das Muster aus bis zur Gänze. Dann blitze es kurz auf. Aklar erschrak sich so sehr, dass er sich mit der Nadel in den Finger stach und Blut aus dem Finger rann. Das Blut rann den Faden entlang und verband sich, kraft des Mondlichts, mit dem Faden. Kurz ward ein schwaches bläuliches schimmern zu sehen, doch Aklar bemerkte davon nichts. Er dachte nur an die Stickerei und das Blut. Hoffentlich bemerkt der Herr das mit dem Blut nicht, dachte er.
Als er fertig war, kehrte er in die kleine Stube seines Schneidermeisters zurück und legte sich für den Rest der verbleibenden Nacht aufs Ohr. Doch schon am Morgen kam der Lord um seinen neuen Umhang abzuholen. Er gefiel ihm sehr gut und lobte Aklar. Er war so angetan von der Handwerkskunst Aklars, dass er zu ihm sagte, er solle sich nächste Woche auf seinem Schloss vorstellen und für ihn arbeiten. Leider, sagte der Lord bin ich diese Woche auf „einer Jagt“ und deswegen kann ich euch erst nächste Woche zu mir einladen.
Die Woche verging sehr langsam für Aklar, doch als er endlich am Schloss des Lords angekommen war, erzählten ihm die Mägde und Knechte eine Geschichte.
Der Lord ward ausgeritten mit seinen Kämpen um einen Drachen zu erschlagen. Sie folgten dem Drachen bis tief in seine Höhle. Dort stellten sie den Drachen und er wurde sehr zornig. Der Drache griff den Lord sofort mit einem heftigen Hieb seinen Schwanzes an, daraufhin verlor der Lord sein Schild. So stand er nur noch mit dem Schwert vor dem Drachen. Und jetzt geschah das sonderbare. Der Drache griff erneut an. Diesmal mit seinem Feuerodem und hüllte den Lord vollkommen mit Feuer ein. Seine Mannen sahen ihren Herren sterben und beteten für ihn. Und als der Odemstrahl endete, hielten alle Mannen Maulaffen feil. Der Lord stand unversehrt vor dem Drachen. Ein seltsames Zeichen glühte rot wie das Feuer auf seinem Umhang. Der Drache ward ebenfalls verdutzt und so kam es, dass der Lord den Drachen besiegte.
Ab diesem Zeitpunkt wusste Aklar dass die Magie ihm gewogen ist. Der Lord rief ihn zu sich und bedankte sich höflich für den vorzüglichen Umhang und schickte ihn zu dem Haushof Magier Sarin vom Stein. Aklars neuer Meister nannte ihn forthin Aklar De Malakk – Aklar der Magieweber.
von Aklar De Malakk