Dieses Gedicht wurde anscheinend im 4. ZA von einem unbekannten, mithrandischen Priester verfasst.
Gottes Gnade
Kein Handschuh winket mehr dem Heere,
kein Heer blickt mehr zur strahlend’ Rüstung auf;
allein es watet blut’ge Leere
das Meer des Gräuels still hinab, hinauf.
Kein Schrei mehr tönt von dem Gelände,
kein Schwert dass sich mit blanker Wut erhebt;
voll Blut sind unsichtbare Hände
die sorgten, dass die Sünde fortbesteht.
Bald ächzt vom Weiten eine Stimme,
sonst schneidend scharf wie Klinge und Verstand -
doch sind geschwunden ihre Sinne,
die Klinge stumpf und müde in der Hand.
Die Stimme pocht auf ihre Reue,
sie hätt’ vertraut doch nur auf Wort und Ziel.
doch Gott hält scheinbar nichts von Treue
wenn, der sie hält, beim kalten Morden fiel.
Der Priester, in der Buße kniend
und dankend, dass der Tod ihn doch nicht nahm,
auch ihn hat Gott verlassen, fliehend
vor seinem Zweifel, seiner eignen Scham.
Die Magd, der Krieger zwei geboren,
der Alte, dem schon lange wirr der Geist;
sie alle sind nur blinde Toren
der’n Leben fortan falsche Hoffnung heißt.
Sie alle haben frommen Glauben
und leben nach den Schriften jeder Zeit.
Doch sind die Schriften wie die Tauben
die niemals hören wenn der Säugling schreit.
von madmaxx