Der steinerne Zwerg [Naljaro]

[Aestiva]

Tagebuch des Adepten Zuraion Tenuviel: Der steinerne Zwerg

Eintrag aus dem Tagebuch des Adepten Zurain Tenuviel:

…es war mal wieder ein herrlicher Tag und ich durchstreifte die Länderein vor Snowdonia. Nichts böses ahnend erblickte ich auf einmal meinen guten alten Freund Arbedark in Begleitung von Siegmar, einen noch etwas unerfahrener Krieger, wie sie sich verzweifelt gegen einen Bärenmenschen zur wehr setzten. Der Kampf war in vollem Gange und ich musste einen passenden Moment abwarten, um mit der Kraft der Magie einwirken zu können. Nach kurzem Beobachten eröffnete sich mir dann ein Spalt, der mir groß genug erschien und ich schickte einen Feuerball auf diese Bestie. Mit vor Schmerz verzerrtem Gebrüll, sackte das Monster in sich zusammen.
Als wir uns noch um unsere Wunden kümmerten, eilte ein junger zwergischer Bote heran, der uns für eine Gesandtschaft der Menschen hielt. Er solle uns zu seinem Hauptmann bringen, es wäre sehr wichtig. Wir versuchtem ihm klar zu machen, dass wir keine Gesandten seien, wir ihm jedoch gerne bei der Suche nach ihnen behilflich sein würden. Der Bote war sehr dankbar für das Angebot, drängte uns aber selbst zum Hauptmann der Zwerge zu gehen, da die Zeit beschränkt sei und Eile geboten war!

Wir machten uns somit eiligst auf den Weg, den Hauptmann aufzusuchen.

Als wir den Innenhof der Zwergenfeste betraten, sahen wir sofort das Grauen das dort geschehen sein muss. Der Schmied stand zu einer Skulptur erstarrt in der Mitte des Hofes an seiner Esse und bewegte sich nicht mehr. Seine Haut war grau wie Stein und ebenso kalt.

Der Hauptmann der Festung, beauftragte uns, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden und gab uns einen Hinweis, dass es in der Umgebung Wesen gäbe die aus Stein bestehen sollen. Getrieben aus dem Willen heraus helfen zu können und das Wissen zu vermehren, machten wir uns eiligst auf den Weg in die Felsen des Nordens.

Da uns dort aber das Glück nicht hold ward, wollten wir uns nach vergeblicher Suche auf den Heimweg begeben, als uns erneut dieser junge Bote ereilte und uns zu einer nahe gelegenen Stelle in einen finstern Wald führte. Doch leider eilte er zu schnell voraus und entschwand aus unseren Augen. Wir setzten ihm so schnell nach wie es uns mit Rüstung oder fehlenden körperlichen Training nur möglich war.
Doch es half nichts er war verschwunden. So standen wir nun allein im Wald, als wir auf einmal ein tiefes Schnauben aus der nähe hörten. Wir drehten uns alle gleichzeitig um und entdeckten in einiger Entfernung ein abscheuliches Biest mit riesigen Fängen…

Panik stieg in mir hoch, jedoch auch etwas anderes, es war die Stimme der Vernuft denke ich nun im Nachhinein betrachtet. Diese Stimme sprach zu mir und flüsterte: „Benutze dein Wissen“ und „du weißt was zu tun ist, überlege!“
Da viel es mir ein wie Meister Sorcius einst von einem Wesen mit dem Namen Basilisk sprach und das dessen Augen, der Legende nach, einen Menschen in Stein verwandeln können. Diese seien aber auch der Schwachpunkt…

Ich flüsterte meinen Gefährten zu, dass ich mit Hilfe meiner Magie versuchen werde das Vieh zu blenden und sie sofort danach versuchen sollten es zu erledigen…
Gesagt getan, ich schlich mich nah an das Ungetier heran und schleuderte eine gleißende Feuerkugel in dessen Auge. Der Basilisk schrie vor Wut auf und stürmte in meine Richtung los…
Doch da waren meine Freunde schon zur Stelle und vielen von beiden Flanken über das Biest her. Es kam zu einer kurzen blutigen Schlacht, jedoch gingen wir eindeutig als Sieger hervor, als das Wesen erschlagen vor unseren Beinen lag.

Doch die Freude über den Sieg verschwand so schnell wie sie gekommen ist, als wir den armen Boten erblicken mussten, wie er ebenfalls zu Stein erstarrt, mit einer vor angst verzerrten Fratze an einem Baum lehnte.

Danach ging alles schnell, wir überlegten gemeinsam was zu tun währe und kamen zu dem Entschluss, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Basilisken und den versteinerungen geben musste. Wir untersuchten noch einmal den Kadaver des Wesens und schnitten ihm die blutige Zunge heraus in der Hoffnung, dass diese den Fluch wieder aufheben könne…

Und dem ward zum Glück auch so, als wir den Zwerg mit der Zunge berührten löste sich die Versteinerung und er konnte wieder sprechen und sich bewegen.
Wie eilten zurück zum Schloss um nun auch den Schmied zu befreien. Doch anscheinend ward der Zustand schon zu lange und die Zunge zeigt bei ihm keinen Effekt mehr. Unsere Herzen wurden schwer und wir wollten unsere Hoffnung schon aufgeben, als sich ein Zwerg an uns wandte und uns den Rat gab ein Kräuterweib im Wald der nahe gelegenen Wachstation aufzusuchen.

Somit eilten wir von der Furcht des Versagens getrieben zu der uns genannten Stelle und fanden dort diese Frau wirklich vor. Sie war hübsch wie der junge Tag, aber zugleich unnahbar wie die vereiste Spitze eines Gebirges.
Nachdem wir ihr jedoch die verzwickte Lage dargelegt hatten, erklärte sie sich bereit uns zu helfen, verschwand kurz in ihrem Zelt und kam mit einer kleinen rötlich schimmernden Phiole wieder zurück. Diese übereichte sie mir und wir eilten nun ein letztes mal zurück zur Zwergenfeste um unsere Aufgabe zu vollenden.

Diesmal schütteten wir den Inhalt der Phiole über den Schmied aus und Allornus sei dank, es wirkte, der Zwerg wurde wieder zu Fleisch und Blut. Es waren glückliche Momente des Danks und der Freude.

Die beiden Mitstreiter der kämpfenden Profession erhielten als Dank wunderbar verarbeitetes Rüstwerk aus der Zwergenschmiede. Mir wurde hingegen eine Kiste, deren Inhalt ein Lavastein war, überreicht. Mir wurde noch der Hinweis gegeben, ich solle sie meinem Lehrmeister übergeben, er wisse was damit zu tun sei.

Und wahrlich, er wusste was zu tun war. Er verschwand kurze Zeit mit seinem Freund, einem Bannzauberer im Nebenraum, und als er wieder zurück kam überreichte er mir einen neuen wunderschönen Stab, an dessen Spitze der leuchtende Lavastein verarbeitet wurde.

Ich werde mich nun zur Ruhe begeben und rasten, jedoch werde ich morgen meinen neuen Stab sofort ausprobieren… Ich bin wahrlich gespannt wie er mir in der Hand liegen wird;

Doch Eile ist nicht geboten wie schon Meister Wu zu sagen pflegte…

von Naljaro