„Natürlich werde ich ihm helfen“ rief Aldor Thirganach und rannte hinaus auf das Feld um seinem Vater beim Pflügen zu helfen, dort angekommen, sah er schon seinen Vater neben einem alten Pflug stehen. Schnell eilte er zu ihm und wollte sich die Leinenriemen umlegen, um den Pflug ziehen zu können. Doch sein Vater sagte nur „lass das mein Junge, mit deinen zehn Jahren bist du dafür noch zu jung, da muss dann doch dein alter Herr ran. Stell dich lieber hinter den Pflug, um ihn zu halten, damit er nicht umfällt.“
Dies ereignete sich südlich von Camelot auf einem kleinen Bauernhof. Nur ein kleines Feld zum Anbau lebensnotwendiger Früchte gehört zu dem Hof. Die einzigen Veremanen, die noch in dessen Nähe leben, haben sich in einem winzigen Dorf versammelt. Ansonsten wird der Hof von Wald umschlungen.
Inzwischen sind einige Jahre vergangen, und Aldor ist immer noch so hilfsbereit; deshalb wird er eines regnerischen Tages gebeten, Pilze zu sammeln. Um diese zu bekommen, muss er am Rand einer Schlucht entlang in den Wald gehen. Doch da der Regen die Erde so aufgeweicht hat, rutscht er aus und fällt in die Schlucht. In letzter Sekunde kann er sich noch an einem herausragenden Ast festhalten. Panisch krallt er sich an diesem fest und brüllt um Hilfe – doch niemand kommt. So vergeht – wie es ihm erscheint – eine Ewigkeit. Langsam beginnt Aldor, immer kraftloser, abzurutschen. Er hört das Klopfen seines Herzens wie Paukenschläge in seinen Ohren, Tränen steigen ihm in die Augen, sein Unterkiefer verkrampft sich, und die Zähne klappern im Mund. Vor Angst beißt er sich auf die Unterlippe – Blut rinnt heraus – doch das kümmert ihn nicht, nur noch fester beißt er darauf bis das Blut nur so herunterrinnt. Nach unten blickend sieht er die Tropfen in die Tiefe fallen, wird er ihnen folgen? War es das schon? Nein! Es darf einfach nicht sein, nicht in dem Alter. Aber wie, wie soll er nur nach oben kommen? Sicher, wenn er seine Hand ausstrecken würde, erreichte er mit viel Glück den Rand des Abgrundes, aber er hat keine Kraft – zu schwach. Nein, nur nicht jetzt, früher als kleiner Junge hatte er immer Kraft, ja er wollte seinem Vater alles gleichtun, ja sogar ihn übertreffen – doch jetzt zu schwach um nach oben zu klettern. Hilfe, er braucht Hilfe, doch niemand ist da um ihm zu helfen. Niemand? Niemand reelles. Vielleicht ein Geist – nein – ein Gott, vielleicht. Jäh wird er von seinen Gedanken durch das bedrohliche knacken des Astes unterbrochen. Ein Versuch wäre es wert, so schrie er ein einziges HILF MIR heraus und streckte mit aller Kraft – ja seine Kraft kehrte zu ihm zurück – seinen Arm aus. Und siehe da, Aldor erreichte ein dickes Büschel Gras. Er zog und zog und langsam kam er dem rettenden Rand immer näher. Jetzt lies er mit der anderen Hand den Ast los und ergriff die Kante. So zog er sich mit ganzer Kraft nach oben, geschafft, er hat es geschafft, doch nicht alleine, es muss die Hilfe eines Gottes gewesen sein. Nur welcher, welcher Gott würde schon ihm, dem armen Bauernsohn helfen? Dies konnte er nicht verstehen, noch nicht.
Es verstrichen ein paar Jahre, in denen Aldor darüber nachdachte, welcher Gott es wohl gewesen sein mag, der ihm geholfen habe und wie er sich bei diesem bedanken könne. In dieser Zeit blieb er weiterhin auf dem Hof und arbeitete auf dem Feld mit. Da seine Eltern Bauern waren kam, er anfangs zu dem Entschluss, dass es Alornus, Gott der Bauern, gewesen sein könnte. Als er jedoch ein junger Mann geworden war, kam er zu einer anderen Ansicht. Da Alornus als Domäne die Sonne hat und es an diesem Tag geregnet hatte, musste es ein anderer Gott gewesen sein. So überlegte er sich, was wohl seine beste Eigenschaft sei. Er kam zu dem Entschluss, die Hilfsbereitschaft. Welcher Gott verkörpert diese nur? Mal überlegen... Schwächeren muss geholfen werden... Ehrenmänner helfen Schwächeren... Ehrenmänner werden auch Ritter genannt... dann kann es nur Paralas, Gott der Paladine, sein. Und wie kann Aldor diesem Gott dienen? Am besten wenn er der Kirche beitritt....
von Fire Raven